Michael Turgut über Negative Realzinsen

Damit die Schuldner nicht in Bedrängnis geraten, muss die EZB dafür sorgen, dass die realen Zinsen, also Zinsen nach Abzug der Inflation, negativ bleiben. Ein mögliches Szenario könnte laut Michael Turgut wie folgt aussehen:

Die EZB lässt die langfristigen Zinsen für Staatsanleihen langsam auf etwa ein bis zwei Prozent steigen. Dieser Effekt tritt ein, wenn sie die monatlichen Anleihekäufe reduziert. Wie oben erwähnt, drosselt die EZB ab April 2017 die monatlichen Anleihekäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro.

Gleichzeitig kann die EZB so viel neues Geld in Umlauf bringen, dass die Inflation auf vier Prozent steigt. Der Euro-Realzins fällt dann auf minus drei beziehungsweise minus zwei Prozent.

Wenn die EZB dafür sorgt, dass der Langfristzins über dem Kurzfristzins bleibt, kann sie die Banken wieder etwas gesunden lassen: Diese könnten die Vergabe von langfristigen Krediten mit kürzer laufenden Mitteln refinanzieren und dadurch wieder Gewinne erzielen. Ob die EZB diesen Weg einschlagen wird, bleibt abzuwarten, aber die Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe ab April lassen darauf schließen.

Michael Turgut stellt zum Ende des Gesprächs noch eine interessante Frage: „Bereits seit 35 Jahren fallen die Zinsen! Ist es nicht verwunderlich, dass über die Gründe in deutschen Schulen nichts gelehrt wird?“

Wir bedanken uns für das interessante Gespräch!

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