Michael Turgut – Die Nulzinspolitik der EZB vermutlich vor dem Aus
Für die deutschen Banken, die im Durchschnitt etwa 75 % ihrer Erträge aus der Zinsmarge schöpfen, laufen immer mehr hochverzinste Kredite aus, während sie neue Kredite nur zu sehr viel niedrigeren Zinsen ausreichen können. Parallel scheuen die allermeisten Institute davor zurück, von den Sparern Negativzinsen zu verlangen. Wenn sie aber auf der einen Seite weniger einnehmen und auf der anderen Seite gleich viel ausgeben, dann schrumpft das Ergebnis.
Die Null- beziehungsweise Negativzinspolitik der EZB lässt sich offenbar nicht dauerhaft durchhalten. Die Bankenbranche in der Eurozone verliert ansonsten ihr Geschäftsmodell. Die Rückkehr zu (etwas) höheren Zinsen erscheint unausweichlich.
Aber: Die Notenbanken sind in ihrer Politik gefangen, weil sie kaum mehr die Zinsen deutlich erhöhen können, ohne eine große Zahl von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen in die Insolvenz zu treiben. Einen Ausweg aus diesem Dilemma könnte vermutlich nur eine Währungsreform ermöglichen. Die letzte liegt schon 69 Jahre zurück. Das ist ein außergewöhnlich langer Zeitraum zwischen zwei Währungsreformen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass in den letzten 500 Jahren, Währungen im Durchschnitt nur 39,6 Jahre gehalten haben.
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