Ökostromkosten werden verschleiert
Sogenannte „erneuerbare Energien“ sind deutlich teurer als Strom aus Dampf- und Gaskraftwerken. Doch die Kosten werden verschleiert, um Ökostromanlagen weiterhin als „Retter der Welt“ erscheinen zu lassen.
Ist China Vorreiter?
In der Wilhelmshavener Zeitung wurde im Verein mit der Nord-West-Zeitung am 6. April die dpa-Meldung verbreitet, China sei Vorreiter bei „erneuerbaren Energien“ [2]. Allein in Solarstrom-Anlagen hat China im Jahr 2017 mehr als die Hälfte der weltweiten Investitionen von 131 Milliarden Euro getätigt. Damit wird wieder einmal unterschwellig signalisiert, Deutschland müsse noch mehr Energie aus regenerativen Quellen nutzen, um mit China und der Welt nicht nur Schritt zu halten, vielmehr seine Vorreiterrolle verteidigen.
Sechsfache Leistungsfähigkeit durch Kohle
Dies sollen weitere Zahlen untermauern. Danach wurden 2017 nur 84 Milliarden Euro weltweit für den Bau von Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken ausgegeben, also rund ein Drittel weniger als für Solaranlagen. Es wird jedoch verschwiegen, dass die mittlere Leistung der gebauten Kraftwerke sechsmal höher ist als die der Solaranlagen. Mit den geringeren Investitionen für Kraftwerke kann also im Jahr sechsmal mehr Strom erzeugt werden als mit den teureren Solaranlagen. Hinzu kommt als Plus für die Kraftwerke, dass ihre Leistung geplant und jederzeit dem Bedarf angepasst werden kann. Solaranlagen liefern dagegen Strom nach den Lichtverhältnissen. Nachts gibt es keinen Solarstrom und am Tag ändert sich die Leistung abhängig vom Sonnenstand, der Wolkenbildung und der Luftfeuchtigkeit.
Unzuverlässiger Solarstrom ist teurer
Solarstrom ist deutlich teurer als Kraftwerksstrom. Hinzu kommen Kosten für den Bau und die Betriebsbereitschaft von Kraftwerken, die einspringen müssen, wenn Solarstrom schwankt oder ausfällt. Diese Bereitschaftskosten müssen dem Solarstrom zugerechnet werden. Solarstromanlagen könnten sich allerdings in der Nähe von großen Wasserkraftwerken lohnen, die leicht regulierbar sind. Hier kann Solarstrom den Wasserverbrauch mindern und so vor allem in regenarmen Zeiten die Stromversorgung sichern. Ob dies in China der Fall ist, ist zu hinterfragen.
China setzt auf Kohle
Der Artikel streut unterschwellig die Nachricht, China wendete sich verstärkt den regenerativen Energien zu. Genau das Gegenteil ist der Fall. Mehr als 70 Prozent des Stroms werden dort mit Kohle erzeugt. Die bayrische Wirtschaft hat ermittelt, dass allein im Jahr 2015 in China mehr Kohle-Kraftwerksleistung neu zugebaut wurde, als in Deutschland vorhanden ist. Und der Kohlekraftwerksbau geht weiter, nicht nur in China, sondern in vielen Ländern der Welt mit chinesischer Hilfe. In der Planung sind 1600 (eintausendsechshundert) neue hocheffiziente und saubere Kohlekraftwerke in 62 Ländern. Nach einem Bericht der South China Morning Post werden die neuen Anlagen weitgehend von chinesischen und japanischen Banken finanziert. Deutschland hat sich dagegen aus der Finanzierung von Kohlekraftwerken zugunsten von „nachhaltigen“ Ökostromanlagen zurückgezogen. Auch die Forschung und Entwicklung hocheffizienter Kraftwerke stagniert in Deutschland. Dieser Zukunftsmarkt wird den Chinesen überlassen.
Ökostrom destabilisiert das Netz
Die Subventionierung von Windstromanlagen soll im Jahr 2020 in China eingestellt werden, weil dieser teure Strom durch häufige und schnelle Lastwechsel das Netz destabilisiert. Damit dürfte das Ende des Windstroms in China eingeläutet sein. Doch solche Nachrichten werden in Deutschland nicht veröffentlicht.
Chinesen haben eingesehen, dass auf absehbare Zeit für eine sichere und preiswerte Stromversorgung als Grundlage von Wohlstand auf den Einsatz von Kohle nicht verzichtet werden kann. Kohleverbrauch wird aber durch effiziente Kraftwerke deutlich verringert. Wann endlich kommen deutsche Politiker ebenfalls zu dieser Einsicht?
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv
Quellen
[1] 296-1222374649FQtR von 2016-Mega-Stock-Image-Collection / Money
[2] www.nwzonline.de/wirtschaft/frankfurt-studie-china-vorreiter-bei-erneuerbaren-energien_a_50,1,1208842639.html
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